Die Friedrich-Bayer-Realschule freute sich Anfang 2020 sehr über die erneute Bewilligung des Erasmus+-Antrags im Rahmen der Leitaktion 1 (Lehrerfortbildung). Zum Antragstermin ahnten wir nicht, wie sehr die Corona-Pandemie die Thematik internationaler Austausch überschatten wird, die auch in Krisenzeiten nicht zum Randthema werden sollte. Es war auch nicht abzusehen, in welchem Ausmaß die Kultur unter den Einschränkungen in Mitleidenschaft gezogen wird, noch, dass digitales Homeschooling in nicht vorstellbarer Weise professionalisiert umgesetzt werden würde. Insofern haben wir mit dem Projekttitel einen zukunftsweisenden Kern getroffen: Stärkung des (inter-)kulturellen Bewusstseins zur Förderung von Toleranz bei Lernenden und Lehrenden mit und ohne Migrationshintergrund durch Kompetenzerweiterung von kreativen und künstlerischen Ausdrucksfähigkeiten im digitalen europäischen Kontext. Nun ist der Abschlussbericht fertiggestellt und das pandemiebedingt um ein Jahr verlängerte Projekt beendet.
Das Kollegium hat das Schulprogramm durch insgesamt 16 themenbezogene englischsprachige Fortbildungen im europäischen Ausland weiterentwickelt, die überwiegend während der Schulferien NRW stattfanden.
Es wurden Schulen in Island, Finnland, Schweden, Tallin und Guadeloupe (Frankreich) besucht, die interessante Einblicke in deren gute Schulkonzepte gaben. Viele positive Erkenntnisse, wie z.B. eine Lesezeit, offene Klassenzimmer, gegenseitige Hospitationen, Team-Teaching-Konzepte, Freiarbeitskonzepte oder Methoden für praktische Unterrichtsformen konnten bereits ins Schulprogramm aufgenommen und umgesetzt werden. In Digitalisierungsfortbildungen in Griechenland und Malta ging es um die Vermittlung und praktische Erprobung neuer digitaler Lern-Tools, die von den Teilnehmenden erlernt wurden und dem Kollegium und den Schülerinnen und Schülern als Erweiterung zu den bisherigen Apps zur Verfügung stehen. Kreative und kulturelle Kompetenzerweiterung erfuhren die Kolleg:innen in allen Ländern, in denen die Aktivitäten durchgeführt wurden, da landestypische und kulturspezifische Bildung Bestandteil aller Mobilitäten war, besonders auf der französischen Überseeinsel Guadeloupe, wo den Teilnehmerinnen während der 10tägigen Fortbildung zahlreiche landesspezifische Kochkünste, Trommelrhythmen, Handwerkskunst mit Naturgegenständen, mündliche Überlieferungs-Methoden der eigenen Kultur sowie die permanente Auseinandersetzung mit der Sklavereigeschichte ein großes Maß an kulturellem Bewusstsein vermittelt wurde. All diese neu erworbenen Erkenntnisse fließen der Schulgemeinde im Sinne der Dissemination ein und sollen das eigene Profil ebenso stärken wie den europäischen Gedanken, der in Zukunft durch Schulpartnerschaften und internationale Hospitationen, wie bereits mit einer spanischen Schule in Nules praktiziert bzw. geplant ist.
Das nächste Antragsteam für einen neuen Erasmus+-Akkreditierungsantrag steht in den Startlöchern und möchte mit neuen Zielformulierungen besonders Schulpartnerschaften für Schülerinnen und Schüler ermöglichen, die ab 2024 durchgeführt werden sollen.