Bericht zum Sozialprojekt 2023 der FBR
Mein Tag bei der Wuppertaler Tafel
Am 26.1.23 haben meine Lehrerin, fünf weitere Schüler der 7d und ich ein Sozialpraktikum bei der Wuppertaler Tafel absolviert. Im Unterricht haben wir einige Wochen lang über Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft stehen, gesprochen und diskutiert. Hierzu gehören Menschen, die eine Behinderung haben, Menschen, die alt und arm sind.
Ich suchte mir für den sozialen Tag die Wuppertaler Tafel aus. Wir trafen uns an dem Morgen nicht wie sonst in der Schule, sondern an der Schwebebahnhaltestelle Werther Brücke. Der Fußweg bis zur Bredde, wo die Tafel ihren Standort hat, dauerte zu Fuß etwa fünf Minuten. Zunächst durften wir mit den gespendeten Lebensmitteln im Speiseraum der Tafel frühstücken und Tee trinken. Währenddessen erzählte uns der Küchenchef Herr Kempe etwas über die Lagerung der vielen gespendeten Lebensmittel und wie diese als Mittagessen für 12 Uhr an die Bedürftigen aufgewärmt und verteilt werden. Nun mussten wir unzählige Salattüten mit Feldsalat sortieren und in Kisten ordnen, bei Apfelsinen mussten wir auf faule Stellen achten und nur das gute Obst neu in Tüten zu je drei Stück verpacken. Auch bei der Kleidersammelstelle durften wir beim Aussortieren noch verwertbarer Kleidung helfen. Manche Stücke werden im Sozialkaufhaus der Tafel für kleines Geld verkauft.
Das eigentlich Spannende war die Essensausgabe, bei der ich an erster Stelle an der Fensterbank der Tafel das vorher erhitzte Essen an die Bedürftigen austeilen durfte.
Denn seit der Coronazeit dürfen die ‚Kunden‘ aus hygienischen Gründen nicht in die Räume der Tafel.
Ich hätte nie gedacht, dass von 12- 13 Uhr sich circa 200 Leute an der Essensausgabe in einer Schlange anstellen würden, um sich eine warme Mahlzeit abzuholen!
Manche wollten, dass das Essen kein Schweinefleisch enthält oder für eine bettlägerige Person, die nicht kommen konnte, eine zweite Mahlzeit. Hier war das Personal jedoch sehr streng. Nur, wer sich persönlich auf den Weg zur Tafel (an der Bredde) machen konnte, erhielt auch ein kostenloses Essen. Einige sprachen mich auf Russisch an, ich erfüllte ihnen ihre Wünsche und wünschte ihnen in ihrer Sprache noch einen guten Appetit.
Es machte Freude, sie glücklich zu sehen. Die Zeit verging wie im Flug. Für mich war der Tag bei der Tafel – trotz der Arbeit – sehr interessant, da ich viel gelernt habe, wie Menschen mit wenig Geld oder Flüchtlinge an gute und kostenlose Lebensmittel kommen können.
Unfassbar fand ich, dass das dort ausgegebene Essen zum Beispiel im Kaufhaus – dort kann man um 13 Uhr mit einem Bedürftigenausweis für 2 € einen Einkaufswagen voll mit den vorher sortierten Gemüse und Molkereiprodukten füllen – , im Sozialkaufhaus, in der Kindertafel oder an der Küche sonst von den Supermärkten weggeworfen werden würde.
Denis Seibel, Klasse 7D